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Bericht von der "Wachau Classic Weekendtrophy – Lauf zur Staatsmeisterschaft 2007" 21.-22.04.

"Wenn ich doch das Roadbook gleich verstanden hätte…"

Liebe Porschefans!

Letztes Wochenende hatte die Warterei ein Ende – die Rallyesaison 2007 wurde eröffnet. Der erste Lauf zur Staatsmeisterschaft wurde im Rahmen der Austro-Cup-Veranstaltung der Wachau Classic durchgeführt. Die Austro Cup Veranstaltung startete bereits am Freitag, unsere Weekendtrophy wurde mit identen Sonderprüfungen am Samstag und Sonntag parallel durchgeführt.

Der Startort Melk präsentierte sich am Samstag bei allerschönstem Kaiserwetter, was bei der Wachau Classic offensichtlich eher die Ausnahme als die Regel ist. Für uns stellte diese Rallye ein Novum in vielerlei Hinsicht dar: zum ersten Mal die letzte Startnummer im Feld (89), was zur Folge hat, dass der "Lumpensammler" (sprich der Schlusswagen der Organisation) ständig im Rückspiegel zu sehen ist. Zum ersten Mal Schlauchprüfungen statt Lichtschrankenmessungen. Zum ersten Mal eine Harald Neger Rallye. Was soll dort anders sein als bei den Rallyes, die wir bisher gefahren sind? Was soll uns schon passieren – nun, es ist eine Menge passiert. Doch der Reihe nach….

Das Roadbook stand bereits am Freitagmorgen im Internet zum Download zur Verfügung. Flugs ausgedruckt und die Sonderprüfungen durchgelesen. Nun ja, überflogen wäre wahrscheinlich der bessere Ausdruck gewesen. Da stand was von… Schnittprüfung Messung Punkt A, danach A bis B, nur geheime Messungen…. oder Auslösung Schlauch A, Messung A bis B sechs Sekunden, danach Messung Schlauch B bis C in weiteren sechs Sekunden….scheinbar nichts neues, aber der Teufel steckt im Detail.

Den Freitagabend haben wir genutzt um die Referenzstrecke abzufahren und die Kilometrierung zu korrigieren. Gleich vorweg ein dickes Lob an den Veranstalter – die Kilometrierung hat vom ersten bis zum letzten Kilometer auf 10 Meter genau gepasst!

Der Samstag führte uns bei wunderschönem Wetter in mehreren Schleifen durch das Waldviertel und die Wachau. Die Schlauch-Prüfungen fanden unter anderem in St.Pölten vor der schönen Kulisse des Rathauses und rund 300 Zuschauern statt. Die Schlauchprüfungen waren übrigens alle sehr gut besucht, die Stimmung (mit Platzsprecher!) einmalig. Auch am Streckenrand wurde immer wieder applaudiert, bei uns schon etwas weniger, wir waren ja, wie gesagt, Nr.89 und damit der letzte Rallyewagen im Tross.

Eigentlich hatten wir ein gutes Gefühl, bis auf ein Problem in der ersten Schnittprüfung, wo eine Kreuzung von fünf Strassen mitten im Nichts ein kleines Orientierungsproblem darstellte. Die kurze "Kommunikationsphase" zwischen Fahrer und Beifahrerin (… du gehörst bei der Nachrangtafel links….welches links, da sind zwei Strassen…na ja, das, das, das mittlere Links…. Fahr einfach geradeaus…..) war ein wenig länger als die paar Worte jetzt ausdrücken können. Um wieder in den Schnitt zu kommen, musste ich richtig Stoff geben. Was aber leider ein folgenschwerer Fehler war, denn…

… am Nachmittag bekamen wir die erste Auswertung und die war entsetzlich. Alleine auf der ersten Sonderprüfung haben wir +4,24 und +4,54 aufgerissen. Ähnliche Fehler auf den Schlauchprüfungen (- 1,00 und danach +0,92…) und auch auf den restlichen Schnittprüfungen summierten sich auf über 30 Sekunden und nur Rang 12! Für uns brach eine Welt zusammen und wir haben schon beschlossen, bei anhaltendem Misserfolg den Porsche mit Saisonende zu verkaufen und stattdessen Golf zu spielen.

Unsere Stimmung für die Abendveranstaltung auf der Prinz Eugen mit Buffet, Feuerwerk und Feier des 60. Geburtstags von Rudi Stohl und des 66. Geburtstags des Veranstalters, Harald Neger, war etwas gedrückt. In geselliger Runde haben wir dann noch mit Franz Schiep (vielfacher Staatsmeister) über unsere Fehler diskutiert und siehe da, alles erklärbar. Am Beispiel der ersten Schnittprüfung (…welches links?…) wurde uns klar, dass wir offensichtlich genau kurz nach unserem Problem zum ersten Mal gemessen wurden – plus 4,24 Sekunden. Die zweite Messung (lt. Roadbook A bis B) haben wir genau (Abweichung 0,3 Sekunden) erreicht. Bei jeder anderen Rallye wäre das super gewesen, aber hier bedeutete dies, dass wir jetzt eine heftige Abweichung in genau die andere Richtung, sprich minus 4,54 Sekunden produziert hatten. Bei den Schlauchprüfungen war es genau so. Fehler erkannt, Stimmung gerettet! Kurz vor Mitternacht hatten Manuela und ich den Schlachtplan für den Sonntag fertig und brannten schon auf den Start am Sonntagmorgen. Neger, gefeiert.

Sonntag, Prolongation des Kaiserwetters. Zwei Schnittprüfungen (einmal mit Schnittwechsel) und drei Schlauchprüfungen warteten noch auf uns, bevor wir am Nachmittag im Stift unser Mittagessen einnehmen konnten (na ja, auch das ist ein kleiner Nachteil der letzten Startnummer).

Dann die Siegerehrung – Gesamtwertung Staatsmeisterschaft-Weekendtrophy Team Nigrowics Rang 11 (immerhin noch um zwei Plätze verbessert). In der Klassenwertung haben wir sogar noch den dritten Platz erreicht, ein Pokal, auf den wir wirklich stolz sind.

Gesamtsieger der Weekendtrophy wurden Corsmann/Steiner vor Familie Schiep und Familie Umshaus. Das Ergebnis des Austro Cup Laufes: Kunz/Gassner vor Kunz/Anselgruber und Bleicher/Artner.

Die größte Überraschung des Tages für uns war allerdings, dass wir am Sonntag nur 1,2 Sekunden Abweichung produziert hatten, auf immerhin neun Sonder/Schnittprüfungen. Eine enorme Steigerung zum Samstag und, nebenbei erwähnt, die beste Zeit im gesamten Feld, also Weekendtrophy und Austro Cup zusammengezählt, sprich über 70 Starter!

Unser Fazit: wir haben das Rallyefahren über den Winter nicht verlernt, aber es ist unbedingt notwendig, vor jeder Rallye das Roadbook ganz genau zu lesen und notfalls auch bei erfahrenen Piloten/Copiloten, welche die Veranstaltung schon mal gefahren sind, nachzufragen.

An dieser Stelle nochmal ein Dankschön an das Team Neger für die perfekt organisierte Veranstaltung.

Wir haben heuer aus Termingründen nur die Möglichkeit, sechs Läufe zur Staatsmeisterschaft zu fahren. Es werden aber die sieben besten Läufe (von 10 gesamt) gewertet, somit haben wir heuer kaum eine Chance unseren Titel vom Vorjahr zu verteidigen. Unser Ziel für heuer sind gute Einzelplatzierungen und der eine oder andere Start bei für uns neuen Rallyes, welche zu keinem Cup oder der Staatsmeisterschaft zählen, um, wie an diesem Wochenende, dazuzulernen.

Wir freuen uns schon auf den zweiten Lauf zur Staatsmeisterschaft, der 11. Vienna Höhenstraßen Classic, in drei Wochen, von der wir natürlich wieder berichten werden.

Liebe Grüße

Wolfgang Nigrowics