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Bericht von der 1.Kellergassenclassic 16.06.2007

Liebe Rallyefreunde!

Viel ist seit meinem letzten Bericht von der Wachau-Classic geschehen. Ihr habt vielleicht den Bericht von der Höhenstrassen Classic vermisst, aber da es auf dieser Rallye für uns unliebsame Vorkommnisse gegeben hat, habe ich lieber nicht darüber geschrieben. Kurz zusammengefasst sind wir auf einer Schnittprüfung rund 200m vor der Zeitnehmung von einem LKW und einem Pulk Radler aufgehalten worden und haben rund sieben Sekunden aufgerissen, bei gesamt 11,03 Abweichung natürlich eine Katastrophe (Zeit des Siegers: knapp 4 Sekunden). Aber was soll´s, war halt Pech. Wir sind noch 11. geworden.

Viel ärgerlicher war der Umstand, dass ein vor uns platziertes Team vor dem letzten Lichtschranken ganz klar angehalten hat, der Zeitnehmer eine Strafe ausgesprochen und diese Strafe aus unerfindlichen Gründen wieder zurückgenommen hat. Da mir solche Vorgehensweisen absolut zuwider sind, haben wir nach der Rallye beschlossen, keine Rallyes mehr zu fahren, bei denen dieser Zeitnehmer tätig ist. Damit fallen allerdings fast alle Staatsmeisterschaftsläufe weg, was bedeutet, dass wir uns nach neuen Zielen umschauen mussten.

Solch ein neues Ziel war am Samstag die 1. Kellergassenclassic mit Start und Ziel in Hollabrunn. Nun, was soll ich über meinen ersten Eindruck sagen? Der Start fand auf dem Autocross-Ring in Hollabrunn statt, eine eher staubige Gegend. Mein erster Eindruck war ein, sagen wir mal, recht rustikaler. Das Roadbook zeigte nur drei Sonderprüfungen, davon einmal rund 2 km Schnitt fahren mit ungewohnt langsamen, aber, wie sich später herausstellte, dem Terrain entsprechenden, 25 km/h. Die weiteren Sonderprüfungen waren eine Timingprüfung und ein flotter Slalom in Nappersdorf.

Das Starterfeld war auf 60 Fahrzeuge begrenzt, gekommen sind schlussendlich leider nur 15 Fahrzeuge. Das kennen wir aber von unserer Night Classic. Ein Dankeschön an den Veranstalter und seine Familie, dass die Rallye trotzdem durchgezogen wurde.

Das Starterfeld war, wie gesagt, klein, aber sehr international. Ein Rolls aus Polen, ein Saab Sonnet aus der Schweiz und ein deutscher BMW 1600 waren neben mehreren Minis, einem MG-A, einem Jaguar E-Type bzw. zwei weiteren BMW und einem originalen Golf GTI (erste Serie) am Start. Wir haben als einzige die Porschefraktion vertreten.

Die Rallye führte uns in 4 Etappen über kleine, kleinste und allerkleinste "Strasserln" und Güterwege, teils asphaltiert, teils nur geschottert, quer durchs Weinviertel. Auch das war eine Premiere, noch nie hat uns eine Rallye so konsequent durchs "Gemüse" abseits der Hauptstrassen geführt und was soll ich sagen – es war spitze!!!!

Rallyegenuss pur, das eher spartanische und rustikale Ambiente (scheinbar sind wir schon zu verwöhnt) zu Beginn war schlagartig vergessen. Das Roadbook war zwar handgezeichnet, aber absolut genau, die Kilometrierung durchgängig exakt, so wie es sein soll.

Die Etappenpausen wurden vom Veranstalter dazu genutzt, den Teilnehmern einige Kleinode des Weinviertels näher zu bringen. So haben wir zum Beispiel in Hadres (längste Kellergasse Niederösterreichs) eine Blindverkostung des heimischen Weins erlebt (natürlich nur die Beifahrer!) und in Windpassing haben wir eine Privatführung im Traktormuseum erhalten. All die vielen Traktoren (ab Bj. 1926!!!) und Dampfmaschinen (ab Bj. 1897!!!) waren im Weinviertels viele, viele Jahre im harten Einsatz, bis sie vom Team des Traktormuseums vor dem Verschrotten gerettet und mit viel Aufwand restauriert wurden.

Die Siegerehrung fand wieder am Autocross-Ring in Hollabrunn vor rund 150 Zuschauern statt. Die Zuschauer waren nicht nur wegen der Rallye gekommen, sondern haben auch den ganzen Nachmittag die vielen Teams des 4 Stunden Mofarennens über den Ring angefeuert. Hut ab, die Jungs haben bei dem schönen Wetter und der damit verbundenen Hitze sportliche Höchstleistungen vollbracht.

Ach ja, die Siegerehrung. Um es kurz zu machen, wir haben, entgegen unseren Erwartungen, mit deutlichem Vorsprung gewonnen.

Warum wir dies nicht erwartet hatten? Nun, gerade die technisch scheinbar leichten Rallyes sind oft auf Grund der geringen Anzahl der Sonderprüfungen besonders schwer zu gewinnen, da schon ein winziger Fehler genügt, um überholt zu werden. Und diese Rallye war zwar technisch leicht, aber von der Navigation eine absolute Herausforderung, wie der eine oder andere Teilnehmer nach einem Verhauer zur Kenntnis nehmen musste!

Nach der Siegerehrung haben wir noch mit dem Veranstalter, Michael Schellenberger von den Manhartsberger Minifreaks, geplaudert und haben erfahren, dass es die Rallye nächstes Jahr wieder geben wird, und dass als Startort wahrscheinlich das Messegelände in Hollabrunn ausgewählt wird (Feier 100 Jahre Hollabrunn mit einem Grand Prix von Hollabrunn?) und der Zielort, dem Titel der Rallye entsprechend, voraussichtlich in einer Kellergasse (inklusive Kellergassenfest) liegen wird.

Mein Tipp: Fahrt nächstes Jahr unbedingt mit! Auch ohne Halda Tripmaster und einer ganzen Batterie von Stoppuhren und Schnitttabellen kann auf dieser Rallye der Mikrokosmos des Weinviertels auf seine schönste Art erlebt werden – eventuell kann man den Veranstalter, genügend Teilnehmer vorausgesetzt, noch von einer eigenen Stressless-Wertung (ohne Schnittprüfungen) überzeugen. Mehr Infos unter www.oldtimerrallye.at.

Wir gönnen unserem Porsche 912 jetzt ein paar Renovierungsarbeiten in der Lackwerkstatt (nein, die Ursache waren nicht die tollen Schotterpassagen bei der Rallye, die Renovierung war schon länger geplant), damit wir mit einem frischen Fahrzeug Anfang August an der Ötztal Classic teilnehmen können.

Wir werden berichten.

Liebe Grüße Wolfgang Nigrowics