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Am Sonntag, dem28. September trafen wir uns zu unserer letzten offiziellen Ausfahrt im heurigen Klassiker-Jahr.

Um 9 Uhr öffnete uns unser Clublokal seine Pforten zu einem diesmal schnellen Frühstück, stand doch noch unsere Vollversammlung samt Neuwahl der Regionalleitung auf dem Programm. Nach dem Bericht des Regionalleiters wurde die Regionalleitung einstimmig wieder bestellt. Auf besonderen Wunsch des Regionalleiters wurde ebenfalls einstimmig die Regionalleitung um ein weiteres Mitglied erweitert. Ab sofort wird Komm.-Rat Rudolf Tippler als Mitglied der Regionalleitung insbesondere Kontakt und Kommunikation zu den regionalen Porsche-Zentren halten, aber auch zu anderen Klassik-Spezialisten und Restauratoren. Rudolf Tippler ist seit 42 Jahren Mitglied von Porsche-Clubs in Südösterreich und ausgewiesener Experte für klassische Fahrzeuge.

Um 10.30 Uhr brachen wir mit dann bei bestem Wetter – Cabrios und Targas wurden geöffnet – Richtung Obersteiermark auf. Über die Brucker Schnellstraße fuhren wir bis Judenburg und dann über den Hohentauern. Je höher wir kletterten, desto wärmer wurden die Temperatuten, wenngleich die Bergspitzen mit Schnee grüßten. Sodann ging es hinunter, vorbei an einem Pionierbetrieb des steirischen Wintertourismus und Wintersports dem Gasthof Moscher und dem zugehörigen Hotel in Hohentauern. In Trieben angekommen ging es weiter auf den Stadtplatz von Rottenmann wo wir uns vor dem Gasthof einparkten und auf unsere Freunde, die auf zwei Rädern – jeweils zwei kräftigen, nämlich auf Ducati und KTM – unterwegs waren und noch eine Sondertour eingelegt hatten. Sodann stärkten wir uns bei Eierschwammerlgulasch, bei gebratenem Lachs oder bei Tafelspitz. Alsbald ging es weiter, wollten wir doch die letzte Führung durch die Burg Strechau um 15.00 Uhr erreichen. Die Fahrt führte uns um den Felsen, auf dem die Burg hoch über dem Paltental thront, eine schmale und teils steile Straße führte uns direkt vor das äußere Burgtor, wo wir ein Mitglied unserer Region Nordwest trafen.

Über der Stadt Rottenmann im Paltental, aber im Gemeindegebiet von Lassing gelegen, wird der Name Strechau erstmals 1074 genannt (alpenslawisch strechow = Dach, Herberge, Schutz). Die teils romanische, teils gotische Wehranlage wurde unter dem Geschlecht der Hoffmann, Führer der steirischen protestantischen Stände, in der Mitte des 16. Jahrhunderts zu einem Renaissanceschloss umgebaut.

Der italienisch wirkende Innenhof und die manieristische Deckenmalerei (1579) des protestantischen Betraumes belegen dies eindrucksvoll. Im Zuge der Gegenreformation übernahm unter Abt Urban das Stift Admont 1629 die umfangreichen Besitzungen und Rechte, die mit der Burg verbunden waren. Unter der Führung des Abtes Meinerdorf wurden der große Speicher, Stallungen und des Verwaltergebäude errichtet. Der Verwalter Stary, ein Freund des Erzherzog Johann, adaptierte für ihn einige Räume für persönliche und auch repräsentative Zwecke. Mehrmals trafen einander der Erzherzog und seine spätere Ehefrau Anna Plochl aus Aussee auf der Burg (1820-29), wo sie auch die Hochzeit feiern wollten, was jedoch zunächst an der fehlenden Zustimmung des kaiserlichen Bruders in Wien (Franz II) scheiterte.

Nach dem Jahr 1848 wurde die Grundherrschaft aufgehoben und die Verwaltung beendet. Die Burg blieb fast 50 Jahre dem Verfall überlassen, bis sie 1892 Dr. Julius Hofmayer kaufte, jedoch bereits 1909 an Dr. Adolf Boesch veräußerte. Von ihm wurde sie restauriert und historisierend eingerichtet, sein Sohn verlor den Besitz in der Zeit der Inflation (1909-1926). Die Wiener Theresianische Akademie übernahm die Güter, die Burg blieb jedoch nahezu ungenutzt. 1938 erfolgte ein Umbau für die Unterbringung einer NAPOLA Schule. Ab 1955 wurden nur noch die Dächer erhalten, die Gebäude verfielen. 1979 gelang es Herrn Harald Boesch auf Anraten seines Sohnes Dr. Wolfgang Boesch die Burg wieder in den Besitz der Familie zu erwerben. Mit viel Energie wurde die Restaurierung vorangetrieben und die Burg für kulturelle Veranstaltungen geöffnet.

Im Jahr 1999 wurde die Burg in die Boesch Privatstiftung eingebracht und seit 2006, auch mit der Ausstellung einer Oldtimer Sammlung, weiter öffentlich zugänglich gemacht.

Heute beherbergt die Burg die wohl kompletteste Sammlung an Steyr PKW-Typen, die je gebaut wurden.

Zum Ausklang fuhren wir weiter Richtung Lassing und ließen uns noch im Gastgarten des Caferestaurants beim dortigen Freizeitzentrum nieder.

Später traten wir die Heimfahrt an, die uns über eine nahezu leere Schoberpass-Bundesstraße Richtung Heimat führte, während unsere Oberösterreich über die Eisenstraße nach Steyr heimfuhren.

Eine wettermäßig durchwachsene Fahrsaison fand damit ein versöhnliches Ende.